Im September 2018 war es soweit. Nach einem Jahr Auslandsaufenthalt auf Bali und sehr vielen Eindrücken stand die Rückreise nach Deutschland bevor. Freunde, Familie, alte Arbeitskollegen treffen, Neues erfahren und wieder in die alte Umgebung zurückzukehren? Wie wird sich das anfühlen? Wir waren sehr gespannt, voller Vorfreude, aber auch etwas verunsichert was uns denn so erwarten wird. Alles kein Problem; warum auch - dachten wir!
Bevor wir aber deutschen Boden betraten machten wir noch einen 10 tägigen Stop in Thailand. Genauer gesagt in Chiang Mai. Wunderschön, die Landschaft, die Ruhe, das Klima...und Ziggy konnte endlich seinen Kindheitstraum verwirklichen. Einen ganzen Tag auf einer Elefantenfarm das ein Zuhause für ausgediente Arbeitselefanten war. Füttern, spielen, baden gehen - diese Freude und der Ausdruck in seinen Augen waren einmalig. Wir hatten eine fantastische Zeit, genossen die Zeit in den Bergen und die restlichen 3 Tage in Bangkok.
Dann sollte es aber wirklich losgehen. Ab in den Flieger und Landung in Frankfurt.
Worauf wir aber nicht vorbereitet waren und in diesem Ausmass erwartet hatten bei unserer Ankunft, war der umgekehrte Kulturschock.
Ja wirklich! Du kommst nach einem Jahr Abwesenheit in dein Geburtsland zurück, indem du alles kennst und erleidest ein Gefühl von Verwirrung. Wie in einem fremden Land.
Ähh, was jetzt? Was ist denn hier los?! Was uns einmal so vertraut war, war nun durch die lange Abwesenheit fremd. 1 Jahr, nur 1 Jahr - damit hatten wir nicht gerechnet.
Eine Reise in das Land des "NEIN"
Die erste Woche war wirklich schwer. Es schien so - und teilweise war das auch so - dass, überall wo wir hinkamen, mit schüttelnden Köpfen konfrontiert waren. Daumen die nach unten zeigten, Mauern und geschlossene Türen. "NEIN" umkreiste uns, in Gesprächen, Anfragen, Freundschaften, Business und Familie. Wir waren an manchen Abenden so deprimiert, das Ziggy ernsthaft über einen sofortigen Rückflug nachdachte.
Jetzt während wir darüber schreiben, können wir herzlich darüber lachen. Aber während der ersten Zeit unseres "Heimaturlaubs" verging uns gehörig das Lachen.
Wir kamen uns vor wie Reisende aus einem Land des "JA" in ein Land des"NEIN". Wie kommt man nun mit soviel gefühlter Negativität zurecht?!
"We took rejection and turned it into direction"
Es ist im Leben nie einfach mit einem "NEIN" umzugehen und damit zurechtzukommen wenn man eigentlich ein "JA" erwartet. Dies wird stets eine lebenslange Herausforderung bleiben, weil immer mehr "NEIN" in den Startlöchern stehen als "JA". Aber die "JA´S" gibt es auch da draussen. Wenn man gewillt ist, sie zu finden.
Wir mussten also zunächst herausfinden und versuchen zu verstehen, warum wir auf mehr Negativität stießen. Von außen kamen die "NEIN"aufgrund verschiedener Faktoren:
Unterschiedliche Prioritäten, andere Vorstellungen, Überforderung, Kultur, Politik.
Die "NEIN" resultierten aber auch durch unsere Erwartungen, mangelnde Vorbereitung, unklare Absprachen und unseren Prioritäten.
Wir kamen nach einiger Zeit zu dem Schluss, dass es nicht wirklich viel mehr "NEIN" waren wie vor unserem Umzug nach Bali. Eigentlich war alles beim Alten. Nur wir hatten uns verändert!
Wir hatten in dem vergangenen Jahr unzählige Erfahrungen gemacht, mussten mit vielem Unvorhersehbarem zurechtkommen, uns immer schnell auf neue Situationen einstellen, waren Ausländer und ständig im Austausch mit anderen Kulturen, Reisenden und auf Bali lebenden Expats.
Natürlich gibt es in Asien auch Probleme und Ablehnung, auch wenn sie nicht immer so direkt ausgesprochen werden. Gefühlt, erlebten wir dort aber mehr "JA", das lässt sich nicht leugnen. Auch fiel uns manche Engstirnigkeit mehr auf und die Kritik an Ausländern, die leicht daher gesagt ist wenn man selbst noch nie in einem fremden Land gelebt hat und Ausländer war. Dazu kam, das auch nicht jeder unsere Art zu leben verstand und unsere Erzählungen mit verständnislosem Blick begleitete. Jeder schaut nunmal anders über den Tellerrand oder überhaupt nicht.
Nach all diesem Gedankenaustausch waren wir dann auch nach ein paar Tagen mit diesem Thema durch und erinnerten uns daran, warum wir eigentlich nach Deutschland gekommen waren. Wir hörten auf uns über Dinge aufzuregen oder sie uns zu sehr zu Herzen zu nehmen, weil so und so alles relativ ist.
Recht schnell entwickelten wir wieder ein neues Grundvertrauen, dass alles gut wird. Weil alles gut ist.
Wir erinnerten uns daran, das Zeit unser wichtigstes Gut ist. Die Welt sehr gross und wir klein und wir anfangen sollten das Beste daraus zu machen und die Momente zu geniessen.
Damit war der Bann gebrochen und wir konnten herzlich über unsere Engstirnigkeit lachen, die wir zuerst nur den anderen zugeschrieben hatten. Es war unglaublich befreiend und wir konnten anfangen, wieder jeden Moment in unseren Begegnungen mit anderen zu geniessen. Hier auf diesem wunderschönen Planeten, den wir mit vielen unterschiedlichen Menschen teilen.
Denn schliesslich ist das doch der Grund warum wir hierher gekommen sind, oder?!
THAILAND
IMPRESSIONEN AUS DEM "NEIN" LAND WO WIR WIEDER AUCH VIELE "JA" FANDEN :-)